Bücher

Hrabal und der Mann am Fenster

Bernhard Setzwein

 

Theaterstück

 

Herausgegeben, kommentiert, erläutert und mit Materialien versehen von Hans-Peter Kirsta und Viola Ecker

 

Taschenbuch

249 Seiten, 18,50 €

ISBN: 978-3-86309-365-5

ISBN: 978-3-86309-366-2


Zum Buch

Auf einem zugewachsenen Gartengrundstück hockt ein Mann mit Feldstecher, Heft und Stift in seinem Haus am Fenster und beobachtet die nachbarliche Datscha. Die gehört Bohumil Hrabal (1914-1997), einem der bedeutendsten tschechischen Autoren des 20. Jahrhunderts.

9:32 Uhr Katzen ca. fünfundzwanzig, notiert Dutky, der im Auftrag der Geheimpolizei den bekannten Dichter seit Jahren bespitzelt und Berichte schreibt. Er hat ihn zwar schon sehr lange nicht mehr gesehen, er erhält auch keine Befehle mehr aus der Kreisstadt, dennoch bleibt er auf seinem Posten, die Zeit vergeht. Eines Tages kommt eine Frau bei ihm vorbei, von der er erfährt, dass Hrabal aus dem Fenster gestürzt sei und vermutlich Selbstmord begangen habe. Und er erfährt auch, dass seine Berichte nie bei seinem Vorgesetzten gelandet sind, sondern von einer Nachbarin versteckt und sorgfältig aufbewahrt wurden. Die Besucherin interessiert sich sowohl für die Aufzeichnungen als auch für Dutky, denn sie möchte die leerstehende Datscha nebenan in ein Hrabal-Museum verwandeln. In der Nacht nach diesem ereignisreichen Besuch erscheint Hrabal selbst in Dutkys Zimmer. Es entspinnt sich eine traumhaft schöne Unterhaltung zwischen dem toten Dichter und seinem Spitzel. 

Bernhard Setzwein gelingt es, ein Portrait Hrabals zu zeichnen, das uns die Person, seine Gedankenwelt und seine künstlerische Arbeitsweise nahebringt.

Eine theatralische Aufforderung, sich diesem Autor zuzuwenden.

 

Der dritte Band der Reihe „Bamberger Texte für Bühne und Film“ (BTBF) präsentiert eine kommentierte und mit Materialien versehene Edition von Bernhard Setzweins Theaterstück HRABAL und der Mann am Fenster (UA 2015, Theater Regensburg). Dieses Projekt dokumentiert das Interesse der hiesigen Germanistik an dramatischer Literatur und der Kooperation mit Theatern sowie ihre Bereitschaft, dramatische Literatur medienübergreifend zu verstehen.

 

Setzweins Hrabal-Stück geht über eine bloße Hommage an einen der großen Erzähler der tschechischen Literatur weit hinaus. Seine tragikomische Handlung reflektiert das – trotz konkreter historischer Situierung – zeitlose Schicksal eines Menschen, dessen Leben vom Lauf der Weltgeschichte zunächst völlig entwertet, dann aber durch eine ironische Wendung unter umgekehrten Vorzeichen wieder mit Sinn ausgestattet wird: Aus dem Spitzel eines Überwachungsstaats, der mit akribischer Pedanterie und ambivalenten Gefühlen über Jahre hinweg einen Menschen ausgespäht hat, wird nach dem politischen Umsturz von 1989 der ideale Museumsführer für eine Hrabal-Gedenkstätte im Zeichen touristischer Vermarktung; denn er allein weiß noch Zuverlässiges und Interessantes vom Leben und Werk des inzwischen rehabilitierten Schriftstellers zu berichten.

Eine weitere wichtige Dimension des Stückes besteht in seinem poetologischen Diskurs über ästhetische Prinzipien und Techniken der modernen Kunst. Nicht zuletzt deshalb drucken wir im Materialienteil die bislang noch nicht publi-zierte Bamberger Poetikvorlesung des Verfassers ab.

 

Presse

Süddeutsche Zeitung, Theater Regensburg, 09.05.2015:

"Bernhard Setzwein hat einen schönen Text geschrieben über Hrabal, den tschechischen Dichter, der das freie Reden im Wirtshaus schätzte und vielleicht schon deshalb als subversiv galt, tatsächlich auch einige Jahre mit Publikationsverbot belegt war [...]"

 

Wochenblatt, Theater Regensburg, 09.06.2015:

"Auch Hrabal-Verehrer Setzwein ist den menschlichen Grundbefindlichkeiten im Alltäglichen auf der Spur und macht Literatur daraus, bisweilen Theaterstücke wie das vielschichtige, aktuelle, ganz durchwirkt von hrabalscher Tragikomik.“

 

Nachtkritik.de, Theater Regensburg, Christian Muggenthaler, 06.06.2015:

"[...] Und spätestens da wird endgültig klar, worüber Setzwein eigentlich erzählt: über die Macht und die Kraft der Literatur."

Bayerische Staatszeitung, Vorbericht, 05.05.2015:

"In sechs Szenen nähert sich Hrabal und der Mann am Fenster dem Leben und Nachleben eines Autors. Höhepunkt ist dessen Erscheinen im Weinrausch, durchaus eine hrabalgemäße Geisterexistenz. Es entspinnt sich ein Gespräch übers Leben und übers Schreiben." 

 

Die Theater- und Filmrechte werden vertreten durch:

Gallissas Theaterverlag und Mediaagentur GmbH Bettina Weyers

Potsdamer Straße 87

10785 Berlin bweyers@gallissas.com

https://www.gallissas-verlag.de/autor/setzwein-bernhard

 

Weiterführende Links

Besuchen Sie auch die Homepage der Bamberger Texte für Bühne und Film

www.uni-bamberg.de